FUSSBALL: 21-jähriger
Schiedsrichter schafft den Aufstieg in die Landesliga
VON WOLFGANG DÖBBER
Bad Oeynhausen. Der junge Mann weiß, was er will und was er kann. Als nächstes wird er Fußballspiele bis zur Landesliga leiten. Er ist damit der einzige Unparteiische aus dem Fußballkreis Minden, der
für einen Bad Oeynhausener Verein in dieser Spielklasse pfeift. Ein alter Hase?
Nein, ein gerade mal 21-Jähriger, höchst besonnener und aufstrebender Jung-Schiedsrichter namens Timur Isikcilar.
Seine Berufung macht seinen Stammverein TuS Bad Oeynhausen richtig stolz. Er selbst bleibt bescheiden: "Je höher die Liga, umso professioneller der Umgang mit dem Unparteiischen.
Die Spieler haben doch alle Grips im Kopf - sie wissen, was ihnen bei Beleidigung droht. Die gelbe und rote Karte sind schließlich kein Schmuckwerk des Schiedsrichters", sagt der Student.
Im vergangenen Jahr ist er erst in die Bezirksliga aufgestiegen, meisterte die Saison ruhig, sachlich und entschlossen.
Sieben bis acht Mal wird er in der kommenden Saison in der Landesliga an der Pfeife das Sagen haben. Als Assistent hat er es sogar schon bis in die Fußball-Westfalenliga geschafft. Dabei ist Timur
Isikcilar oft beobachtet worden. Was sie sahen, schien durchweg positiv gewesen zu sein.
"In den Bewertungen fiel meine Körperhaltung, meine Ruhe und die Gestik positiv auf. Ich will mit dem ersten Blick bei den Spielern zudem erreichen, dass sie wissen: Da ist einer, bei dem können wir
uns nichts erlauben." Isikcilar, der für die Karriere des Schiedsrichters immerhin seine Laufbahn als Spieler aufgegeben hat, erlaubt sich einen ehrlichen, kritischen Blick auf seine
Herausforderungen. "Schiedsrichter machen auch Fehler.
Ich orientiere mich an dem türkischen Schiedsrichter Cakir Cüneyt, der bei der EM 2012 gepfiffen hat. Ein echt ruhiger Typ von der Mimik her, er ist mir positiv aufgefallen." Nach jedem Spiel
hinterfrage er sich, was er hätte besser machen können, ob er nicht ab und an hätte "Gelb" zeigen sollen. Doch Isikcilar, der in Kaiserau insgesamt drei Prüfungen in Theorie und Praxis meisterte,
braucht sich mit seinen 21 Jahren nicht ständig zu hinterfragen, seine Leistungen sprechen für ihn.
Stolz wie Oskar sind sie natürlich beim TuS Bad Oeynhausen in der Person des Sportlichen Leiters Salvador Esser. Privat hält der Vater Oezler Isikcilar (53, er pfeift für den TuS Lohe, und kann also
durchaus mal als Assistent seinem Sohn über den Weg laufen) große Stücke auf seinen Sohn.
Esser strahlt, wenn er sagt: "Timur ist bei uns voll integriert, wir sind sehr stolz, er ist ein Vorbild für alle jungen Schiedsrichter. Wir als Verein sind natürlich weiter gewillt, junge, hungrige
Schiedsrichter aufzunehmen." Timur Isikcilar hört das, lächelt kurz, und sagt: "Ziel für den Sommer 2013 ist es, in die Fußball-Westfalenliga der Männer und die A-Junioren-Bundesliga aufzusteigen."
Und die gute Nachricht kommt aus fachlichem und berufenem Munde.
"Wir sind davon überzeugt, dass Timur die Voraussetzungen für einen guten Schiedsrichter mitbringt und haben beschlossen, ihn gemeinsam mit Tristan Eppelt vom TuS Kleinenbremen für den Kader der
Westfalenliga zu melden", sagte Udo Quast, Vorsitzender des Mindener Kreisschiedsrichterausschusses, am Freitagabend.
Quelle: Neue Westfälische Ausgabe Bad Oeynhausen
Der Verein hat jetzt insgesamt vier Schiedsrichter,
d.h. zwei im "Plus".
Ein Vorbild für andere Vereine, die noch nicht mal die Mindestzahl hinbekommen!!!!